Die neunte Förderrunde von salzgut, dem Naturfonds der Schweizer Salinen, ist reich an Ideen zum Schutz der Natur und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltthemen. Sie reicht von der Förderung seltener Blaugras-Buchenwälder über die Bepflanzung von Siedlungsflächen mit Wildblumen bis zur Pflanzung von Hochstamm-Obstbäumen in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung.
Die in der neunten Förderrunde bewilligten Projekte decken alle Handlungsfelder des Naturfonds salzgut ab: Gewässer, Kulturland, Wald, Siedlungsraum, Natur- und Landschaftsschutz sowie Umweltbildung. In der Romandie kann der Naturfonds ein Projekt im Bereich Umweltbildung und eines im Bereich Natur- und Landschaftsschutz unterstützen. In der Nordwestschweiz sind alle Handlungsfelder gleich stark vertreten und die Projekte breit über die Förderperimeter verteilt. Die neuen Projekte zur ökologischen Aufwertung von Siedlungen ergänzen die bisher geförderten Projekten ideal: Die zwei Siedlungsprojekte verteilen sich zusammen über acht Siedlungen im Baselbiet.
Abbildung: Räumliche Verteilung der Projekte der aktuellen Förderrunde und deren inhaltliche Vielfalt
Von der Minigolfanlage bis zum Rebberg
Die aktuelle Förderrunde zeigt auf, wie mit unterschiedlichen Aktivitäten und Ansätzen intakte Lebensräume und Vernetzungskorridore für Tiere und Pflanzen angestrebt und geschaffen werden können. Je nach Lage oder Grösse einer aufzuwertenden Fläche und je nachdem, wie diese Fläche vom Menschen mitgenutzt wird, sind Ziele und Massnahmen unterschiedlich.
In der Minigolfanlage der Gemeinde Aesch entsteht beispielsweise Strukturreichtum auf kleinem Raum und dies in unmittelbarer Siedlungsnähe. Die Anlage ermöglicht künftig eine harmonische Verbindung von naturnaher Gestaltung und Freizeitnutzung, indem sie Raum für Ruderalflächen, Feuchtzonen, Bäume und Sträucher bietet und so die Vielfalt der Lebensräume fördert. Die Anpassung der Anlage an die Bedürfnisse anspruchsvoller Arten wie der Blauflügeligen Ödlandschrecke kommt auch anderen Arten zugute.
Ein weiteres Beispiel ist das Projekt in Magden, das zum Ziel hat, die Biodiversität und Strukturvielfalt in den Rebbergen und deren Umgebung zu erhöhen. Durch die Schaffung neuer Lebensräume wie Hecken, Strauchgruppen und Feuchtgebiete sowie durch die Erhaltung alter Strukturen wie Obst- und Feldbäume soll der Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten verbessert werden. Im Fokus steht dabei der Doldige Milchstern, die Schwarznessel, der Wachtelweizen-Scheckenfalter und der Neuntöter. Zugleich bieten die ökologischen Aufwertungen der Bevölkerung ein attraktives Landschaftsbild.
So unterschiedlich die beiden Projekte scheinen – im Kern wollen sie dasselbe: Mit Strukturvielfalt zu einer grösseren Artenvielfalt beitragen.
Bisher geförderte Projekte nach Handlungsfeldern
101 unterstützte Projekte aus 141 Gesuchen
Seit dem Start von Salzgut im Jahr 2020 wurden insgesamt 141 Gesuche eingereicht. Davon hat der Expertenrat insgesamt 101 Projekte in rund 50 Gemeinden in der Nordwestschweiz und in der Region Bex/VD bewilligt.
Für diese 101 Projekte hat der Naturfonds seit Beginn 2020 insgesamt Fördermittel von rund CHF 2.4 Mio. bewilligt.
Die bewilligten Projekte der aktuellen Förderrunde verteilen sich über die Handlungsfelder Kulturland, Gewässer, Umweltbildung, Siedlungsraum, Wald, sowie Natur- und Landschaftsschutz. Folgende elf Projekte hat der Expertenrat in der Förderrunde Ende April 2024 bewilligt:
Wald
- Förderung seltener Waldstandorte (BL): Die Bürgergemeinde Pratteln engagiert sich mit diesem Projekt für seltene Waldstandorte auf zwei Waldflächen im Gemeindegebiet. Rare Baum- und Straucharten sowie eine artenreiche Krautschicht werden gefördert und die inneren Waldränder gepflegt. Die angelegten Totholzhaufen bieten beispielsweise dem Bockkäfer einen Lebensraum, und Waldschmetterlinge profitieren von den geschaffenen diversen Lebensraumstrukturen.
Kulturland
- Vielfältige Obstbaumgärten für Langenbruck (BL): Die Kommission Natur und Landschaft der Gemeinde Langenbruck hat sich zum Ziel gesetzt, die Pflanzung und Pflege neuer Hochstamm-Obstbäumen auf ihrem Gemeindegebiet zu fördern. Mit einer grossen Sortenvielfalt und regional angepassten Obstbaumsorten soll ein Mosaik an neuen Standorten in der ganzen Gemeinde entstehen. Damit werden wichtige Nahrungsquellen, Brut-, Nist- und Versteckmöglichkeiten für eine Vielzahl von Insekten und Vögeln und Kleinsäugern geschaffen.
- Naturmosaik in den Rebbergen Magdens (AG): Der Weinbau hat in der Gemeinde Magden eine lange Tradition, drohte aber im 20. Jahrhundert langsam zu verschwinden. Dem will der Naturschutzverein Magden zusammen mit BirdLife Schweiz entgegenwirken. Die heute noch vorhandenen, eher strukturarmen Rebberge werden durch verschiedene Massnahmen ökologisch aufgewertet. Die dabei entstehenden Strukturen, wie Strauchgruppen, Totholzhaufen oder Feuchtgebiete werden einen attraktiven Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten bieten.
Siedlungsraum
- Minigolf – mal anders! (BL): Während einer mehrjährigen Ruhepause wurde die Minigolfanlage in Aesch an der Birs mit Büschen und Neophyten überwachsen. Die Gemeinde Aesch möchte die Minigolfanlage nicht nur wieder in Betrieb nehmen, sondern die Anlage gleichzeitig auch ökologisch aufwerten. Die vorhandenen vielfältigen Lebensraumstrukturen sollen aufgewertet und ergänzt werden und die Neophyten nachhaltig entfernt werden.
- Blühende Nachbarschaften im Siedlungsraum! (BL): Die Stiftung Pusch verwandelt mit der Unterstützung der Bevölkerung artenarme und monotone Rasenflächen in bunte und vielfältige Blumenwiesen. Angesprochen sind Siedlungsflächen in verschiedenen Baselbieter Gemeinden. Diese Biodiversität ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch eine wichtige Grundlage für die menschliche Gesundheit und Lebensqualität.
Gewässer
- Strukturvielfalt fördert Artenvielfalt in Seltisberg (BL): Mit diesem Projekt stärkt der lokale Natur- und Vogelschutzverein die ökologische Infrastruktur der Gemeinde Seltisberg in Richtung Liestal. Zwei fast verlandete Tümpel auf Landwirtschaftsland direkt am Waldrand sollen erneuert und mit fünf weiteren Tümpeln ergänzt werden. Dieses kleine Wasserparadies mit Steinlinsen und Hecken wird der Geburtshelferkröte, weiteren Amphibien, Reptilien und Vögeln einen Lebensraum und Trittstein bieten.
- Naturperle am Sagibach (AG): In der Gemeinde Zeiningen, zwischen Sägikanal und Möhlinbach, wird sich die Pro Natura Aargau auf einer Parzelle diversen ökologischen Aufwertungsmassnahmen annehmen. Ein Bächlein wird freigelegt, ein bestehender Weiher mit einem weiteren ergänzt und eine Eisvogelwand erstellt. Davon profitieren beispielsweise Geburtshelferkröte, Ringelnatter, Hermelin und diverse Insekten- und Vogelarten.
Natur- und Landschaftsschutz
- Sandgrube Biel-Benken (BL): In einer stillgelegten Sandgrube hat die Vegetation ihren freien Lauf genommen – Bäume, Büsche und hartnäckige Neophyten begannen zu spriessen und zu wachsen. Zusammen mit dem Natur- und Vogelschutzverein Therwil und der Einwohnergemeinde Biel-Benken haben die Grundeigentümer die ökologische Aufwertung dieser Grube und damit auch die Bekämpfung der Neophyten in Angriff genommen.
- Identifizierung und Schutz unterirdischer Höhlen von nationaler Bedeutung für Fledermäuse im Bezirk Aigle (VD und VS): In der Schweiz sind fast 30 Fledermausarten heimisch, die Hälfte der Tiere steht auf der Roten Liste. Die meisten dieser Fledermäuse benötigen einen unterirdisches Rückzugsgebiet, an dem sie jedes Jahr zur Paarung und zum Überwintern zurückkehren können. Das Koordinationszentrum West für das Studium und den Schutz von Fledermäusen im Kanton Waadt will deshalb die von Fledermäusen genutzten unterirdischen Höhlen im Bezirk Aigle identifizieren. Durch das Anbringen von Informationstafeln an den Eingängen der Höhlen und durch die Sensibilisierung der Höhlenbesuchenden (z.B. Höhlenforschungsvereine) sollen künftig die Fledermäuse besser geschützt werden.
Umweltbildung
- Durabili-Bex (VD): Die Gemeinde Bex möchte das Bewusstsein der Bevölkerung für eine nachhaltige Entwicklung sowohl in den Schulen als auch in der Bevölkerung fördern. Mit diesem Projekt sichert, koordiniert und fördert die Gemeinde Bex Synergien für mehr Umweltaktionen auf ihrem Gebiet. Konkret wird ein Programm pro Schulklasse eingeführt, um verschiedene Themen während der gesamten Schulzeit zu behandeln.
- Klima-Erlebnis-Aktionen neu in Muttenz (BL): Die 2021 Pratteln gestartete Klima-Erlebnis-Aktion wird 2024 zum ersten Mal mit Schülerinnen und Schülern der Gemeinde Muttenz durchgeführt und partizipativ weiterentwickelt.
Eine detaillierte Übersicht aller Förderprojekte finden Sie auf www.salzgut.ch.
Weitere Projekte können ab sofort online via www.salzgut.ch oder per E-Mail an info@salzgut.ch eingegeben werden. Der nächste Eingabetermin ist der 10. September 2024.
Über den Naturfonds salzgut
Der Naturfonds salzgut der Schweizer Salinen unterstützt Projekte in den Bereichen Natur- und Landschaftsschutz sowie Biodiversitätsförderung. Er leistet damit einen Beitrag zur Pfle-ge der natürlichen Lebensgrundlagen und des Umweltbewusstseins der Bevölkerung. Im Fo-kus stehen lokale Projekte in den Gemeinden, in denen die Schweizer Salinen heimisches Salz gewinnen. Mit dem Naturfonds salzgut wollen sich die Schweizer Salinen im Namen aller Kantone bei den jeweiligen Gemeinden und Regionen bedanken, welche die verlässliche und solidarische Salzversorgung der Schweiz ermöglichen.
Ansprechpartner für die Medien
Schweizer Salinen:
Frank Butz, Leiter Unternehmenskommunikation
T +41 61 825 51 63, frank.butz@saline.ch
Pan Bern AG:
Dr. Marlén Gubsch, Geschäftsstelle Salzgut
T 031 381 89 45, info@salzgut.ch
Schweizer Salinen AG, Schweizerhalle, Rheinstrasse 52, Postfach, CH-4133 Pratteln 1
T +41 61 825 51 51, F +41 61 825 51 10, info@saline.ch, www.salz.ch, www.taufix.ch