Bedrohte Arten fördern, vielfältige Lebensräume schaffen und vernetzen – der Schwerpunkt dieses Handlungsfelds liegt auf der Biodiversität. Mit deren Förderung wollen wir zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts und damit zu einer hohen Lebensqualität beitragen.
Der Naturfonds «Salzgut» unterstützt Projekte mit den folgenden Zielsetzungen:
- Massnahmen zum Schutz und Erhalt bedrohter Lebensräume, Schaffung neuer Lebensräume
- Massnahmen zum Schutz und Erhalt bedrohter und prioritärer Arten
- Vernetzung von Lebensräumen
- Bekämpfung von Neobiota, falls integraler Bestandteil eines Projektes
- Unterstützung beim Erwerb ökologisch wertvoller Flächen
Unsere Förderprojekte
in Umsetzung
Projekt in der Westschweiz.
Mehr Informationen auf Französisch.
Foto: Marc Bastardot
in Umsetzung
Ort: Biel-Benken (BL)
Realisierung: 2023-2024
Trägerorganisation: Natur- und Vogelschutzverein Therwil und Einwohnergemeinde Biel-Benken
Am Waldrand nördlich des Siedlungsgebietes der Gemeinde Biel-Benken befand sich früher eine Sandgrube. Seit deren Stilllegung nahm die Vegetation hier ihren freien Lauf – verschiedene Bäume und Büsche begannen zu spriessen und zu gedeihen. Aber auch verschiedenste Neophyten haben diese Fläche für sich entdeckt und breiten sich aus. Die Grundeigentümer dieser Fläche und Naturschutzvereine haben erkannt, dass diese ehemalige Grube ein grosses ökologisches Potenzial in sich birgt, das jedoch durch den hartnäckigen Neophytenbewuchs stark beeinträchtigt wird. Nun soll die Grube von der überwuchernden Vegetation, insbesondere den Neophyten, wieder freigelegt und mit mehreren Massnahmen ökologisch aufgewertet werden. So werden holzige Kleinstrukturen für Eidechsen und ein Laichgewässer für die Geburtshelferkröte geschaffen, Ruderalflora angelegt, lichter Eichenwald gestaltet und Krautsäume entlang der Waldränder etabliert. Damit auch am Abend mehr Sonne und Wärme auf dieser Fläche vorhanden ist, wird der angrenzende Wald aufgelichtet.
Nutzen des Projekts: Das Projektgebiet grenzt an eine abwechslungsreiche Gartenlandschaft mit Weinbergen, Weiden und kleinen, ehemaligen Selbstversorgergärten. Durch die sandigen und mageren Böden sind die umliegenden Wiesen blumenreich; Eichen und Hagebuchen fühlen sich auf diesen Böden wohl. Auch Gartenrotschwanz, Zaunammer, diverse Spechtarten, Zauneidechse, Geburtshelferkröte und Wildbienen sind in der Umgebung anzutreffen. Mit der Aufwertung des Projektgebiets werden diese ökologisch wertvollen Lebensräume in der Umgebung erweitert.
Das Gebiet der ehemaligen Sandgrube wird mit diversen Massnahmen ökologisch aufgewertet. Foto: A. Rosskopf, Natur- und Vogelschutzverein Therwil
in Planung
Ort: Diverse Gemeinden des Oberbaselbiets
Realisierung: 2023 – 2025
Trägerorganisation: Verein Naturpark Baselbiet
In der Schweiz gibt es 17 Naturpärke, einen Nationalpark und zwei Naturerlebnispärke. Mit dem Naturpark Baselbiet im Oberbaselbiet soll das Netz der bestehenden Naturpärke bald um einen weiteren ergänzt werden. Der Weg dorthin ist jedoch anspruchsvoll, denn verschiedene Gemeinden sowie Akteure aus den Bereichen Natur, Landwirtschaft, Politik, Gastronomie und Tourismus müssen an einem Strang ziehen, um ein solches Projekt zu realisieren. Welche Gemeinden der Naturpark umfassen wird, steht noch nicht endgültig fest und hängt von der Entscheidung der einzelnen Gemeinden ab, ob sie sich beteiligen wollen oder nicht. Die ersten Steine auf dem Weg zu diesem möglichen neuen Naturpark sind bereits gelegt, in den nächsten anderthalb Jahren steht nun die Erstellung eines Managementplans im Mittelpunkt. Die Vernetzung von lokalen und regionalen Naturschutzakteuren und die gemeinsame Planung von künftigen Projekten im Bereich Naturschutz sind hier ein wichtiger Bestandteil.
Nutzen des Projekts: Pärke erhalten die Natur- und Kulturlandschaft, fördern die Biodiversität, stärken die nachhaltige lokale Wirtschaft und schaffen Identität. Diese Ziele können mit Projekten erreicht werden, die von Organisationen im Park oder auch von Gemeinden – einzeln oder im Verbund – angestossen werden. Die Themenvielfalt ist gross und kann von den Initianten gesteuert werden. Beispiele sind Artenförderungsprojekte und Neophytenbekämpfung in Natur- und Landwirtschaftsgebieten, Waldeinsätze und -wochen für Schulklassen, Arbeitseinsätze für Erwachsene oder Erlebnispfade.
Das Oberbaselbiet verfügt über sehr hohe Natur- und Landschaftswerte, welche ein Naturpark zu erhalten hilft. Im Bild die Gerstelfluh bei Waldenburg. Vor der spektakulären Felskulisse liegt, eingebettet in die Landschaft, eine historische Feldscheune, Foto: Barbara Saladin
in Umsetzung
Projekt in der Westschweiz.
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Foto: Céline Eggenberger
in Umsetzung
Projekt in der Westschweiz.
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Foto: Pierre Fumeaux
in Umsetzung
Ort: Muttenz (BL)
Realisierung: 2022 – 2023
Trägerorganisation: Einwohnergemeinde Muttenz
Ab 2022 übernimmt die Einwohnergemeinde Muttenz die Bewirtschaftung einer Landwirtschaftsparzelle zwischen dem Naturschutzgebiet Zinggibrunn und dem Riedmattbächli, das im Jahr 2021 revitalisiert worden ist. Das Grundstück, das an einem Hang liegt, soll ökologisch aufgewertet werden. Hierfür wird ein vielfältiges Massnahmenpaket umgesetzt: Bau eines Weihers, Anlage von Kleinstrukturen, wie Ast-, Stein- und Grashaufen sowie Pflanzung von Wildrosengruppen. Die oberen Hangpartien will die Einwohnergemeinde Muttenz ausmagern und extensiv bewirtschaften. Durch die Aufhebung von Drainageleitungen und durch das oberflächige Ableiten des Wassers kann der untere Teil des Hangs zusätzlich vernässt und künftig als Feuchtwiese bewirtschaftet werden. Begleitende Umweltbildungsanlässe und Arbeitseinsätze mit Schulklassen tragen zur Sensibilisierung der Bevölkerung bei.
Nutzen des Projektes: Die neuen Tümpel und Strukturen aus Steinen, Steinlinsen genannt, dienen verschiedenen Amphibien wie der Geburtshelferkröte oder dem Bergmolch als Laichgewässer, respektive als Landlebensraum und vernetzen bestehende Populationen miteinander. Reptilien wie die Ringelnatter nutzen die neuen Plätze, um sich zu sonnen, zu verstecken und zur Eiablage. Die dornenreiche Hecke aus Wildrosen dient dem Neuntöter als Nist- und Nahrungsplatz. Ausserdem kann sich auf den Wiesen eine artenreiche Flora mit einer vielfältigen Insektenwelt etablieren.
Blick auf die aufzuwertende Fläche von Westen. Foto: Reto Wyss, Einwohnergemeinde Muttenz
umgesetzt
Ort: Erschwil (SO)
Realisierung: 2021 – 2022
Trägerorganisation: Verein für Natur und Vogelschutz Erschwil
Der Naturschutzverein Erschwil besitzt seit 2020 eine Landwirtschaftsparzelle, die er nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet und aufwertet. Zu dieser Parzelle gehört auch eine Scheune, «Chalchofenschürli» genannt. Einen Teil des Dachstocks wird der Verein zu einem Fledermausquartier umfunktionieren, einen Fledermauskasten sowie fledermaustaugliche Strukturen einbauen.
Nutzen des Projektes: Vom neuen Quartier profitieren z.B. folgende Fledermausarten: Grosse Maus- und Langohr- sowie Wimper- und Fransenfledermäuse. Spaltenbewohnende Fledermäuse, wie die Zwerg-, Bart- und Breitflügelfledermaus finden im Fledermauskasten neue Puppenstuben.
Im Innenraum des Chalchofenschürlis werden fledermaustaugliche Decken- und Wandstrukturen angebracht. Foto: Verein für Natur und Vogelschutz Erschwil
in Umsetzung
Ort: Liestal (BL), Rothenfluh (BL)
Realisierung: 2021 – 2024
Trägerorganisation: Verein Hot Spots
Sonnige Trockenwiesen und verwandte Trockenstandorte sind stark unter Druck: Die Zahl und Qualität dieser artenreichen Lebensräume hat in der Nordwestschweiz massiv abgenommen. Deshalb sind auch die an diese Lebensräume angepassten Häuschenschnecken heute gefährdet. Sie sind ökologisch sehr wertvoll, da sie abgestorbenes Pflanzenmaterial zersetzen und eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Tiere darstellen. In ihrem Lebensraum brauchen sie vor allem eines: viel Sonne und offene Bodenstellen. Im Projekt sollen Trockenlebensräume in Liestal und Rothenfluh mit folgenden Massnahmen aufgewertet und gepflegt werden: kontinuierliche Entbuschung und Entfernung von Stockausschlägen sowie Neophytenbekämpfung und Ausmagerung der Standorte durch mehrmaliges Mähen pro Jahr. Um die Arten- und Blütenvielfalt zu erhöhen, werden zudem verschiedene Pflanzenarten gesät, die auf sonnige Trockenstandorte spezialisiert sind. Die Massnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und den lokalen Naturschutzvereinen ausgeführt. Zusätzlich ist geplant, die Bevölkerung mit Infotafeln, Spezialanlässen und Exkursionen für Schnecken zu sensibilisieren.
Nutzen des Projektes: Mit dem Projekt werden folgende Zielarten gefördert und erhalten: Die Zebraschnecke (Zebrina detrita) und die Wulstige Kornschnecke (Granaria frumentum). Diese beiden Arten sind gemäss der Roten Liste als „VU verletzlich“ eingestuft. Auch die potenziell gefährdete Westliche Heideschnecke (Helicella itala), wärmeliebende sowie teilweise gefährdete Schmetterlinge (Tagfalter und Widderchen), Wildbienen und Pflanzenarten profitieren von den Massnahmen.
Einer der Aufwertungsstandorte in Liestal und die drei Zielarten: Zebraschnecke, Wulstige Kornschnecke und Westliche Heideschnecke. Fotos: Peter Müller
umgesetzt
Ort: Möhlin (AG)
Realisierung: 2020
Trägerorganisation: Natur- und Vogelschutz Möhlin, Rotary Club Laufenburg-Fricktal
Das Gebiet der ehemaligen Kiesgrube Burstel wird seit 1998 kontinuierlich renaturiert. Unter anderem wurden Amphibientümpel und Trockenmauern errichtet sowie Hecken gepflanzt. Die Pionierflächen werden gepflegt und erhalten. So ist ein 10 Hektaren grosses Reservat von kantonaler Bedeutung entstanden, das Lebensraum für viele seltene und geschützte Arten wie den Teichmolch, Flussregenpfeifer, Laubfrosch und die Gelbbauchunke bietet. Eine bestehende Trockenmauer aus dem Jahr 2002 ist integraler Bestandteil des Reservats und zerfällt immer mehr. Sie soll mit dem vorliegenden Projekt wieder instand gestellt werden. Zusätzlich ist geplant, Kies- und Sandsteinhaufen als weitere Strukturelemente angrenzend zu erstellen.
Nutzen des Projekts: Die Trockenmauer wird in der Nähe bestehender Tümpel gebaut. Sie bietet Rückzugs-, Nist-, Jagd- und Überwinterungsmöglichkeiten für verschiedene geschützte Amphibien und Reptilien und Vögel. So haben die Projektverantwortlichen zusätzlich eine Nisthilfe für den stark gefährdeten Wiedehopf integriert, der im Gebiet bereits gesichtet wurde.
Die neu gebaute Trockenmauer mit integrierter Nisthilfe für den Wiedehopf. Foto: Martin Hohermuth
umgesetzt
Ort: Wegenstetten, Hellikon, Zuzgen, Zeiningen (AG)
Realisierung: 2021 – 2025
Trägerorganisation: Naturschutzvereine Hellikon und Zeiningen, Jurapark Aargau
Im Wegenstettertal leben verschiedene Fledermäuse, darunter auch die drei stark gefährdete Arten Grosse Hufeisennase, Grosses Mausohr und Graues Langohr. Verschiedene Massnahmen sind nötig, um die Jagd- und Lebensräume von Fledermäusen und damit das Überleben sowie die Fortpflanzung der Population langfristig sicherzustellen. Damit zusätzliche Fledermausquartiere entstehen, führen die Projektinitianten in allen vier Talgemeinden Anlässe zum Thema «Fledermäuse in den Wohnquartieren» durch, bei denen sie gemeinsam mit der interessierten Bevölkerung Fledermauskästen herstellen. Die Kästen können dann von den Teilnehmenden zu Hause aufgehängt und gemäss einer mitgelieferten Anleitung selbst kontrolliert und unterhalten werden. Vor allem spaltenbewohnende Fledermausarten profitieren von solchen Holzkästen.
Nutzen des Projektes: Die Intensivierung der Landnutzung führt neben der Verringerung des Nahrungsangebotes ebenso zu einem Verlust von adäquaten Fledermausquartieren. Mit dem Bau von entsprechenden Holzkästen entstehen wichtige Ersatzhabitate für Fledermäuse, die ihnen als Schlaf- und Wochenstuben dienen und somit das Überleben dieser Tierart sichern können. Zusätzlich wird die ansässige Bevölkerung mit den Aktionen für die Bedürfnisse der Fledermäuse sensibilisiert und sie können sich aktiv an der Erhaltung dieser wichtigen Säugetierarten beteiligen.
Bartfledermaus. Foto: Stiftung Fledermausschutz, www.fledermausschutz.ch
in Umsetzung
Ort: Muttenz (BL)
Realisierung: 2021 – 2025
Trägerorganisation: Bürgergemeinde Muttenz
Der ehemalige Steinbruch Chlosterchöpfli in Muttenz weist eine ausserordentliche Vielfalt an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten auf. Dies lässt sich mit dem Mosaik an verschiedenen schützenswerten Lebensräumen erklären. Auf den drei Hektaren des Gebiets finden sich offene Kalkschutthalden, Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Blaugrasflur mit Orchideen, Ansätze von Flaumeichenwald sowie zwei Amphibienlaichgewässer. Als besondere Arten genannt seien die Ödlandschrecke, das Braunauge, der Kurzschwänzige Bläuling, die Gemeine Winterlibelle und das Silber-Raugras. An der Felswand sind zudem Bruten von Wanderfalke und Kolkrabe nachgewiesen. Die in diesem ehemaligen Steinbruch vorkommenden hohen Naturwerte sind durch Verbuschung und Verwaldung langfristig gefährdet. Deshalb plant die Bürgergemeinde Muttenz, den Standort durch gezielte Aufwertung zu erhalten und eine Reihe von Zielarten besonders zu fördern. Geplant sind: Freistellung der Felswände, Entbuschung der Schutthalden, Schaffung und Pflege von lichten Wäldern, Waldrandpflege, Anbringen von Nisthilfen sowie die Anlage diverser Kleinstrukturen.
Nutzen des Projektes: Die Massnahmen dienen der Erhaltung und Erweiterung der Lebensräume für felsenbrütende Vogelarten, verschiedene Reptilien- und Amphibienarten, u.a. die Geburtshelferkröte sowie wärme- und lichtliebende Arten. Das Chlosterchöpfli ist ein wichtiger Trittstein in einer Reihe ähnlicher Lebensräume von Münchenstein über Arlesheim nach Muttenz und Pratteln.
Lebensraumvielfalt am Chlosterchöpfli und typisches Habitat für die Ödlandschrecke. Foto: Hintermann & Weber AG
Mehr über die ersten umgesetzten Massnahmen erfahren Sie hier
umgesetzt
Ort: Nuglar- St.Pantaleon (SO)
Realisierung: 2021 – 2022
Trägerorganisation: Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon, Kommission Brunnenbachtal
Das Flachmoor Bodenmatt nördlich von Nuglar (SO) ist 4’000 Quadratmeter gross. Da es in einem schlechten Zustand ist, soll es renaturiert und durch eine kontinuierliche Pflege langfristig erhalten werden. Beim Objekt handelt es sich um ein regional einmaliges kleines Feuchtgebiet mit Spierstaude, Kohldistel, Sumpfdotterblume, Schachtelhalm, Schwarzerle und anderen moortypischen Pflanzenarten. Dazu kommt eine charakteristische Fauna mit Sumpfschrecke, Quelljungfer, Ringelnatter und Amphibien. Schön präsentiert sich auch das Bächlein mit Tuffausfällungen. Flachmoore sind schweizweit seltene Lebensräume, in der Nordwestschweiz kommen sie praktisch nicht vor. Durch die Entbuschung, Wiedervernässung und durch regelmässiges Mähen wird ein für die Region bedeutendes Flachmoor im Brunnenbachtal (inkl. Pufferzone) langfristig erhalten. Zusätzlich werden die angrenzenden Waldränder stufig gestaltet, mit seltenen Gehölzarten ergänzt und in den Folgejahren gepflegt. Auch der umgebende Waldbestand wird aufgelichtet und seltene Baumarten werden begünstigt. Nach den Instandstellungsarbeiten zeigt sich die Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon dafür besorgt, dass die Pflege der Fläche fachgerecht ausgeführt wird und langfristig sichergestellt ist.
Nutzen des Projektes: Mit den Massnahmen wird ein vielfältiger Lebensraum mit Versinterungen, also mineralischen Ablagerungen, sowie charakteristischen und seltenen Arten erhalten und langfristig gesichert. Durch die Schaffung von Übergangslebensräumen zwischen Wald und Offenland wird die Vernetzung zusätzlich verbessert. Die Renaturierung des Flachmoores ist in die grossräumige ‚Aufwertung Brunnenbachtal‘ der Gemeinde Nuglar- St. Pantaleon eingebettet und komplettiert diese.
Abbildung: Das Flachmoor Bodenmatt vor der Wiederherstellung. Foto: Hintermann & Weber AG
in Umsetzung
Ort: Zeiningen, Zuzgen, Hellikon, Wegenstetten (AG)
Realisierung: 2020
Trägerorganisation: Jurapark Aargau
Gemäss dem Pilotprojekt «Ökologische Infrastruktur Jurapark Aargau» (ÖIJPA) besteht im Aargau grosser Handlungsbedarf in der Vernetzung und Qualitätssicherung unterschiedlicher Lebensräume. Der Jurapark Aargau hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Gemeinden und lokalen Partnern ausgewählte kommunale Schutzzonen als Trittsteine für die Vernetzung aufzuwerten. Damit wird ein breites räumliches Netzwerk an wertvollen ökologischen Infrastrukturen bereitgestellt und erhalten. Die Massnahmen umfassen u.a. Sanierung von Laichgewässern, Heckenpflege und Entbuschung einwachsender Wiesen und Weiden sowie Waldrandaufwertungen und Auflichtung wertvoller Waldstandorte.
Nutzen des Projektes: Die ökologische Aufwertung und langfristigen Pflege dieses Lebensraumnetzwerkes tragen massgeblich zur Erhöhung der Artenvielfalt auf regionaler Ebene bei. Als Zielarten werden vor allem die vom Aussterben bedrohten Fledermäuse (Graues Langohr, Grosse Hufeisennase) sowie die stark gefährdeten Amphibien (Geburtshelferkröte, Gelbbauchunken) profitieren.
Strukturreiche und vernetzte Lebensräume bilden die Lebensgrundlage für gefährdete Fledermäuse im Wegenstettertal. Foto: Jurapark Aargau
in Umsetzung
Ort: Flüh (SO), Leymen (Frankreich)
Realisierung: 2020 – 2023
Trägerorganisation: Verein natur3
Der Landskronberg erstreckt sich grenzübergreifend zwischen Flüh (SO) und Leymen in Frankreich. Es handelt sich um eine vielfältige traditionelle Kulturlandschaft mit herausragender Biodiversität. Sie ist charakterisiert durch eine enge Verzahnung ökologisch wertvoller Lebensräume. Dazu gehören Trockenwiesen, eichenreiche Wälder mit Flaum- und Traubeneichen, Felsbiotope und Blaugrasrasen, Streuobstwiesen und Rebberge. Das Projekt will weitere ausgedehnte Halbtrockenrasen vor allem durch Entbuschung renaturieren, grossflächig lichte Wälder sowie neue Laichgewässer schaffen und langfristig pflegen.
Nutzen des Projektes: Die optimierten Pflege- und Aufwertungsmassnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten- und Lebensraumvielfalt im Leimental und in der Region Basel. Davon profitieren eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. Orchideen, Pflanzenarten trocken-warmer Standorte (z.B. Acker-Wachtelweizen, Kreuzblättriger Enzian, Grosse Fetthenne), Vögel (z.B. Waldlaubsänger, Neuntöter, Wiedehopf), Schmetterlinge (z.B. Rostbinde) sowie Amphibien (z.B. Geburtshelferkröte).
Strukturreiche Landschaft am Landskronberg. Foto: Dominik Hügli
in Umsetzung
Ort: Möhlin, Zeiningen, Wallbach (AG)
Realisierung: 2018 – 2027
Trägerorganisation: Natur- und Vogelschutz Möhlin
Im intensiv genutzten Ackerbaugebiet «Melerfeld» im Unteren Fricktal (AG) ist der Zustand der Biodiversität kritisch und verschlechtert sich zunehmend. Mit einem auf Freiwilligkeit basierenden Anreizsystem will der Natur- und Vogelschutz Möhlin (NVM) umfassende Naturschutzmassnahmen zugunsten von 5 Zielarten und -gruppen (Feldlerche, Steinkauz, Kreuzkröte, Wildbienen und Ackerflora) auf innovative Weise anregen. Neben den kantonalen «Labiola»-Verträgen werden vom NVM Zusatzvereinbarungen abgeschlossen. Dabei werden die lokalen Kenntnisse des NVM genutzt, um Lage, Grösse und Qualität von Biodiversitätsförderflächen (BFF) in der Landwirtschaft zu optimieren. Die Landwirte können aus einem Katalog von besonders wertvollen BFF-Massnahmen auswählen und erhalten dadurch zusätzliche Beiträge, z.B. für Brachen, Säume, weite Saat (ev. mit Ackerbegleitflora), strukturreiche Dauerweiden, Kleinstrukturen oder für die Erhaltung und Aufwertung von alten Feldscheunen. Das umfassende Massnahmenpaket wird ergänzt durch Beratungs- und Pflegearbeiten auf Brachflächen, Arbeitseinsätze, Ausbildungsangebote, Öffentlichkeitsarbeit und Monitoring.
Nutzen des Projektes: Durch das Projekt wird die Strukturvielfalt und ökologische Qualität von Biodiversitätsförderflächen in einem von Ackerbau dominierten Gebiet stark gefördert. Davon profitieren seltene, gefährdete und spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie auch die Artenvielfalt. Zudem garantiert das Projekt durch die Begleitmassnahmen eine professionelle Umsetzung sowie die Sensibilisierung und Akzeptanz bei den Bewirtschaftenden sowie in der lokalen Bevölkerung.
Beispiel einer bereits angelegten, artenreichen Rotationsbrache in Möhlin. Foto: Markus Kasper
in Umsetzung
Ort: Maisprach (BL)
Realisierung: 2020
Trägerorganisation: Vogelschutz-, Heimatschutz- und Verschönerungsverein Maisprach (VVM)
Das Projekt hat zum Ziel, bestehende Obstgärten in der Gemeinde Maisprach (BL) ökologisch aufzuwerten, um den hier typischerweise vorkommenden Vogelarten einen neuen Lebensraum zu bieten, wie z.B. dem Gartenrotschwanz oder Neuntöter. Das Projekt realisiert die Anlage von mindestens drei artenreichen Magerwiesen mit lückigem Bewuchs, durch Bodenabtrag und Direkteinsaat mit regionalem Saatgut. Die Anlage der Blumenwiesen ist eingebettet in verschiedene weitere Massnahmen zur Biodiversitätsförderung im Gebiet, wie die Anlage von Dornenhecken, Kleinstrukturen (Ast- und Steinhaufen) und weiteren Hochstamm-Obstbäumen.
Nutzen des Projektes: Die Aufwertungsmassnahmen dienen der Lebensraumförderung für spezialisierte Vogelarten. Das qualitativ hochwertige Blühangebot fördert den Insektenreichtum, der wiederum den Vogelarten als Nahrungsquelle dient. Zusammen mit den weiteren Massnahmen wird die Biodiversität auf einer breiten Ebene gefördert. Das aufgewertete Gebiet soll interessierten Kreisen als Vorzeigebeispiel dienen und diese motivieren, ebenfalls gezielt Biodiversitätsfördermassnahmen umzusetzen.
Obstgarten «Zalgarten», in dem eine artenreiche sowie lückige Blumenwiese angelegt wird. Foto: Jessica Baumgartner, VVM
in Umsetzung
Ort: Muttenz, Reinach und weitere Gebiete in den
Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt
Realisierung: 2020 – 2024
Trägerorganisation: Verein Artenförderung Schweiz
Der seltene Acker-Gelbstern (Gagea villosa) ist eine Pflanzenart, die in extensiv genutzten Kulturlandschaften vorkommt. Man findet ihn in Rebbergen, Äckern aber auch an offenen Wegrändern. Durch Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und dem damit verbundenen Lebensraumverlust ist diese Art vielerorts verschwunden. Deshalb möchte der Verein Artenförderung Schweiz bestehende Standorte erfassen, Pflanzen an alten und neuen Standorten wiederansiedeln, Vertragsverhandlungen für eine angepasste Bewirtschaftung mit neuen Pflegeverträgen abschliessen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Nutzen des Projektes: Das Projekt trägt dazu bei, dass die schweizweit stark gefährdete Art in einem ihrer Hauptverbreitungsgebiete (BS, BL) erhalten und gefördert wird. Dabei werden bestehende Populationen gesichert, vergrössert und neue gegründet.
Die Blüten des Acker-Gelbsterns sind nur eine kurze Zeit im Frühjahr sichtbar Foto: Michael Ryf
in Umsetzung
Ort: verschiedene Gebiete in der Nordwestschweiz (AG, BL, BS, SO)
sowie trinationale Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen
aus Deutschland und Frankreich
Realisierung: 2020 – 2024
Trägerorganisation: BirdLife Schweiz
Umfassendes kantons- und länderübergreifendes Projekt zur Arten- und Lebensraumförderung. BirdLife Schweiz und seine Kantonalverbände wollen in den nächsten Jahren in der Nordwestschweiz (AG, BL, BS, SO) den Steinkauz als Charakterart strukturreicher Hochstamm-Landschaften wiederansiedeln. Dazu sollen wertvolle Hochstamm-Obstgärten erweitert und ökologisch aufgewertet, Rebberge strukturreich gestaltet sowie überall der Blüten- und Insektenreichtum erhöht werden. Sensibilisierungs- und Weiterbildungsveranstaltungen gehören ebenso zum Programm wie unterstützende Massnahmen zur nachhaltigen Nutzung und Vermarktung der Hochstamm-Früchte. Zum Programm gehört auch eine Stärkung der grenznahen Steinkauz- und Wiedehopf-Populationen in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen aus Deutschland (NABU) und Frankreich (LPO).
Nutzen des Projektes: Mit dem Projekt sollen dem Steinkauz und Wiedehopf als national prioritäre Vogelarten die Wiederansiedlung in der Nordwestschweiz ermöglicht und zugleich der Lebensraum weiterer Arten von nationaler Bedeutung (z.B. Gartenrotschwanz, Dorngrasmücke, Neuntöter, Schwarzkehlchen) flankierend gefördert werden. Das breite Massnahmenpaket schafft vielfältige, hochwertige, artenreiche und vernetzte Lebensräume und fördert die Sensibilisierung für die Biodiversität vor allem bei Landwirten wie auch der breiten Bevölkerung.
Der Steinkauz als Charakterart strukturreicher Hochstamm-Obstgärten. Foto R. Huber/BirdLife Schweiz
in Umsetzung
Ort: Densbüren, Hellikon (AG)
Realisierung: 2020 – 2023
Trägerorganisation: BirdLife Aargau
BirdLife Aargau möchte ökologisch wertvolle, strukturreiche Naturschutzflächen langfristig sichern und fördern. Mit dem Kauf einer solchen Fläche im Reservat «Wabrigholde» (Hellikon, AG) – bestehend aus Magerwiesen, Hecken, Trockensteinmauern und Wald – wird ein bestehendes Projekt vergrössert und kann langfristig sachgerecht gepflegt werden. Zudem soll im Reservat «Bruggletz»(Densbüren, AG) der Strukturreichtum mit dringend erforderlichen Aufwertungsmassnahmen erhalten werden. Hierfür werden zugewachsene Trockensteinmauern von Büschen befreit und schadhafte Stellen saniert, um diese wichtigen, sonnenexponierten Strukturelemente in ihrer Funktion zu erhalten.
Nutzen des Projektes: Die Schaffung von ökologischen Infrastrukturen als Vernetzungsachsen und Trittsteinbiotope dient der Förderung und dem Erhalt wertvoller Lebensräumen von geschützten oder gefährdeten Tier- und Pflanzenarten (z.B. Zauneidechse, Blindschleiche).
Pflegefläche im Reservat Wabrigholde, Hellikon (AG). Foto: Kai Huovinen
Weitere Schwerpunkte/Themen
Biodiversität im Kulturland, qualitativ hochwertige Hecken und Trockensteinmauern sowie umweltschonende und seltene Produktionsverfahren.
Aufwertungsprojekte im Siedlungsraum: Schaffung von Naturwerten, Vernetzung, Schaffung neuer naturnaher Lebensräume.
Öffentlichkeitsarbeit, Kurse und Führungen als Teil von Projekten mit konkreten, ökologisch hochwertigen Aufwertungsmassnahmen.
Projekteingabe
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